15. Und nun zur Rangordnung(Was denkt einer, wenn er Zepter und Krone trägt?)Wenn aus Ihrem Hündchen so nach und nach ein Hund wird, wenn es ins Flegelalter kommt, dann wird es langsam aber sicher auch einmal um Rangfolgenfragen gehen. Es wird wissen wollen, welche Position ihm im Familienrudel zukommt, wer alles unter und über ihm steht. Nun haben diese Dinge herzlich wenig mit unserer Bereitschaft zu Gewalttätigkeiten gegenüber unserm Hund zu tun. Das Tier wird nicht richtig in die menschliche Gesellschaft eingegliedert, wenn es gelegentlich ordentlich vermöbelt wird. Im Gegenteil, davon wird es nur verwirrt, ängstlich und neurotisch. Rangordnungsfragen können und sollten anders ausgetragen werden. Dabei macht man sich die Tatsache zunutze, daß im Rudel bestimmte Vorrechte als „Statussymbole“ gelten und eine Kette unvermeidlicher Konsequenzen nach sich ziehen. Das Leittier darf Dinge tun, die alle anderen nicht tun dürfen, und weil es das darf, ist es sozusagen wiederum das Leittier. Ein Beispiel: Nach den Regeln des Rudels frisst der Rudelführer als erstes, er gibt den anderen erwachsenen Tieren nur dann etwas ab, wenn er selbst satt ist. Nach hundlicher Logik ist demnach jemand, der zuerst fressen darf, wahrscheinlich ein ranghöheres Rudelmitglied oder gar das Leittier. Das heißt aber in der Konsequenz daß ihm alle Vorrechte des Rudelführers ebenfalls zustehen. Dieser Betrachtungsweise kann ,an eine gewisse Folgerichtigkeit nicht absprechen, nicht wahr? Das Prekäre ist nur, daß zu den Vorrechten eines Leittieres beispielsweise auch das Recht gehört, rangniedrigere Mitglieder des Rudels nach Gutdünken zurechtzuweisen, sprich also notfalls auch einmal zu beißen, wenn ihm an deren Verhalten etwas nicht gefällt. Wir merken die hundslogische Abfolge: Man frisst zuerst (oder wird zuerst gefüttert), man muß niemals sein Futter wieder abgeben (denn die Menschen machen ja einen Bogen um den Napf und lassen einen damit gewähren), also müsste man demnach ja eigentlich der Rudelführer sein. Und wieso wollen sie einem plötzlich Vorschriften machen, von wegen „Komm her!“ und „Runter vom Sofa!“ ? Na, das wollen wir erst mal sehen!
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